Professor Knusi weilt in Berien. "Ich habe gelesen, dass Sie hier vier aktive Vulkane haben!", beginnt er das Gespräch mit seinem Gastgeber Balus. "Wissen Sie denn, wann die Vulkane ausbrechen werden?" - "Natürlich: Jeder Vulkan hat einen festen Mehrjahresrhythmus, sodass wir genau wissen, wann welcher Vulkan ausbricht. Wir haben sogar unseren 36-jährigen Kalender danach ausgerichtet. Er beginnt in dem Jahr, in dem der Nord- und der Südvulkan gleichzeitig ausbrechen. Nach 36 Jahren wiederholt sich dann einfach immer wieder alles. Dieses Jahr etwa wird der Südvulkan ausbrechen, nächstes Jahr der Ostvulkan und übernächstes Jahr der Nordvulkan." - "Brechen denn noch andere Vulkane gleichzeitig aus?" - "Ja, der Ost- und der Nordvulkan brechen pro Kalender genau dreimal gleichzeitig aus." - "Weitere Mehrfachausbrüche gibt es nicht." - "Sicher ganz schön anstrengend mit so vielen Vulkanausbrüchen!" - "Oh, soviele sind es nicht. Wir haben sogar in einem Drittel aller Jahre gar keinen Vulkanausbruch."
Während Knusi am grübeln ist, bemerkt Balus noch: "Nord- und Westvulkan brechen übrigens nie in aufeinanderfolgenden Jahren aus."
Wann bricht der Westvulkan das nächste Mal aus" Und welche Jahresrhythmen besitzen die Vulkane? (Zweistein)
Vor Jahren kam ein Tourist mitten in Deutschland durch ein Dorf, das lange vom Rest der Welt abgeschnitten war, sodass sich die Sprache dort völlig verändert hat. Leider konnte niemand das Dorf noch einmal finden. So kennt man von dieser Sprache nur die Erinnerungen des Touristen und ein Foto des Ortsschildes. Die Sprache verwendet das lateinische Alphabet, aber die Aussprache der Buchstaben ist anders. Man weiss nicht einmal, welche der Buchstaben Vokale sind. Aus den Erzählungen des Touristen konnte aber erschlossen werden, dass innerhalb eines Wortes nie zwei Vokale direkt aufeinanderfolgen und dass höchstens drei Konsonanten in einer Reihe kommen. Welche der Buchstaben sind Vokale? (Zweistein)
Hier liege ich unter der Erde mit offenem Mund und kann nicht mal mehr Mama sagen und die Hunde kommen vorbei, bleiben stehen und pissen meinen Grabstein an; ich muss auf nichts verzichten, nur auf die Sonne, und mein Anzug ist in schlechtem Zustand und gestern fiel mir der Rest von meinem linken Arm ab. Kaum noch was übrig, wie eine Harfe ohne Saiten.
Ein Besoffener im Bett der mit brennender Zigarette einschläft kann wenigstens noch 5 Löschzüge und 33 Mann in Bewegung setzen.
Ich kann nichts mehr.
P.S. - Hector Richmond im Grab nebenan denkt immer nur an Mozart und Raupen aus Zuckerguß. Er leistet mir sehr schlechte Gesellschaft.
Unter anderem türmt sich meine Bügelwäsche und doch sitze ich hier seelenruhig, höre Musik "There Is No Greater Love" und beschäftige mich mal wieder mit Andrés Brief an seine Frau.
Wie angekündigt, werde ich ein wenig auf das Aussehen dieses wunderbaren Bandes eingehen. Er ist knapp DIN A5 gross, in einem warmen sehr hellen gelb/beige (beim googlen nach dem Farbnamen wurde ich bei "lightgoldenrodyellow" fündig) gehalten. Das Vorsatz ist rot, ebenso wie das Kapitelband und das Lesebändchen. Das Bezugsmaterial ist nicht glatt sondern fein gerillt, es greift sich wirklich gut an, wenn ich die Fingerspitzen darüber gleiten lasse....
Bevor ich Dich kennenlernte, hatte ich noch nie zwei Stunden mit einem Mädchen verbracht, ohne mich zu langweilen und es sie spüren zu lassen. Was mich bei dir fesselte, war, dass Du mir Zugang zu einer anderen Welt verschafftest. Die Werte, die meine Kindheit beherrscht hatten, galten dort nicht. Diese Welt bezauberte mich. Ich konnte mich davonstehlen, wenn ich sie betrat, ohne Verpflichtungen und ohne Zugehörigkeit. Mit Dir war ich anderswo, an einem fremden, mir selbst fremden Ort. Du botest mir den Zugang zu einer Dimension von zusäztlicher Andersheit - mir, der ich jede Identität stets verworfen und Identitäten angehäuft habe, von denen keine die meine war. Indem ich Englisch mit dir sprach, machte ich mir Deine Sprache zu eigen. Bis auf den heutigen Tag habe ich Dich auf Englisch angesprochen, auch wenn Du auf Französisch antwortest. Das Englische, das ich hauptsächlich durch Dich und durch die Bücher kannte, ist für mich von Anfang an gleichsam eine Privatsprache gewesen, die unsere Intimität vor dem Einbruch der uns umgebenden gesellschaftlichen Normen bewahrte. Ich hatte den Eindruck, mit Dir eine geschützte und beschützende Welt zu errichten. Das wäre nicht möglich gewesen, wenn Du ein starkes Gefühl der nationalen Zugehörigkeit, der Verwurzlung in der britischen Kultur gehabt hättest. Aber nein, Du wahrtest gegenüber allem, was britisch ist, eine kritische Distanz. Ich sagte über Dich, Du seiest ein export only, das heißt eines jener dem Export vorbehaltenen und in Großbritanien selbst unauffindbaren Erzeugnisse. Beide haben wir uns für den Ausgang der Wahlen in Großbritanien begeistert, aber nur, weil dabei die Zukunft des Sozialismus, nicht die des Vereinigten Königreichs auf dem Spiel stand. Man konnte Dir keinen schlimmeren Schimpf antun, als Deine Parteinahme für Patriotismus zu erklären. Dafür sollte ich sehr viel später den Beweis erhalten, als die argentinischen Streitkräfte die Falklandinseln überfielen. Einem illustren Besucher, der Deine Parteinahme mit Patriotismus erklären wollte, hast Du schroff erwidert, nur Dummköpfe sähen nicht, dass Argentinien diesen Krieg lediglich führte, um eine verabscheungswürdige faschistische Militärdiktatur aufzupolieren, der Sieg der Briten aber schließlich den Zusammenbruch der Diktatur herbeiführen werde. Doch ich greife vor. In diesen ersten Wochen bezauberte mich Deine Freiheit gegenüber der Kultur Deiner Herkunft, aber auch der Gehalt dieser Kultur, wie er Dir als kleines Kind übermittelt wurde: eine bestimmte Art, auch die ernstesten Prüfungen ins Lächerliche zu ziehen, eine als Humor verkleidete Schamhaftigkeit und ganz besonders Deine ungemein nonsensical und kunstvoll rhytmisierten nursery rhymes. Zum Beispiel: "Three blind mice / See how they run / They all run after the framer's wife / Who cut off their tails with a carving knife / Did you ever see such fun in your life / as three blind mice?" Ich wollte, dass Du mir von Deiner Kindheit in all ihrer trivialen Realität erzählst. Ich erfuhr, dass Du bei Deinem Paten aufgewachsen bist, in einem Haus mit Garten am Meer, mit Deinem Hund Jock, der seine Knochen im Blumenbeet verscharrte und sie dann nicht wiederfinden konnte; dass Dein Pate einen Radioapparat hatte, dessen Batterien jede Woche neu aufgeladen werden mussten. Ich erfuhr, dass Du regelmässig die Achse Deines Dreirads zerbrachst, indem Du, ohne Dich aufzurichten, über den Bordstein fuhrst; dass Du in der Schule den Stift beharrlich in die linke Hand nahmst und Dich trotzig auf beide Hände setzest, wenn die Lehrerin Dich zwingen wollte, mit der rechten Hand zu schreiben. Dein Pate, der Autorität besaß, hat Dir gesagt, die Lehrerin sei eine dumme Gans und er werde sie zurechtweisen. Und da habe ich verstanden, dass grimmiger Ernst und Autoritätsgläubigkeit Dir immer fremd sein werden. Doch nichts von alledem kann das unsichtbare Band beschreiben, durch das wir uns von Anfang an vereint fühlten. So verschieden wir sein mochten, immer spürte ich, dass uns etwas Fundamentales gemeinsam war, so etwas wie eine ursprüngliche Wunde - vorhin sprach ich von "grundlegender Erfahrung": die Erfahrung der Unsicherheit. Deren Natur war bei Dir nicht dieselbe wie bei mir. Gleichviel: Für Dich wie für mich bedeutete sie, dass wir in der Welt keinen festen Platz hatten. Wir würden nur den Platz haben, den wir uns schufen. Wir mussten unsere Autonomie auf uns nehmen, und später sollte ich entdecken, dass Du darauf besser vorbereitet warst als ich.
"Vergangenheit - Schnee von gestern - so wie die gute Rumpelkiste auf dem Speicher (voller Erinnerungen) - aber wechschmeißen? - Wär schade drum"
Das ist ja unglaublich, ich suche mir einen Wolf um den Strang aufzufinden und sehe Deinen Untertitel nicht, erst nachdem ich meinen Beitrag eingestellt hatte. Zwar ist das Internet ein schnelllebiges Medium, aber so extrem nun auch wieder nicht, dachte ich zumindest.
Aber selbstverständlich beuge ich mich Deinem Wunsch und lass fortan die Rumpelkiste ruhen...