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Dieses Thema hat 48 Antworten
und wurde 2.805 mal aufgerufen
 Schwamm drüber! Aber nicht "feudel wisch und weg" :-))
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SirOliver Offline

Vollpfosten



Beiträge: 597

25.09.2007 23:05
#21 RE: Moral Zitat · Antworten

gepoppt hab ich auch schon mal

Drickes Offline

CupBoardMaster



Beiträge: 757

26.09.2007 06:27
#22 Vorhersehbarkeit Zitat · Antworten

In Antwort auf:
Leser scheint es hier zu geben, aber wo bitte bleiben die Schreiber? Leute, auch wenn ihr nicht über Absorbierers exorbitanten Stil verfügt, mir geht er ja auch ab, so dürft ihr hier zumindest alles sagen was euch im Kopf rum schwirrt, oder am Herzen liegt.


Nun klar?

_______________________________

Drickes

Prinzessin Offline

Solospieler



Beiträge: 53

26.09.2007 09:04
#23 RE: Vorhersehbarkeit Zitat · Antworten

Drickes, hör auf zu stänkern und geh spielen.

Sabeth Offline

Dokoneuling

Beiträge: 62

27.09.2007 13:45
#24 ... Zitat · Antworten

Es regnet und wieder nichts getan
Nur wieder wie im Wahn ein Luftschloß aufgebaut
Es regnet und wieder eine Nacht
Am Fenster zugebracht und Träume durchgekaut

Und im Garten blüht die Illusion, das kenn ich schon
Mal sehen, ob sich das Warten lohnt
Immer wieder geht ein Regen nieder
Und am Himmel hängt ein halber Mond

Es regnet, begossen wird die Welt
Wer jetzt nicht schläft verfällt der feuchten Träumerei
Es regnet - in Müdigkeit verstrickt
Ins Dunkel rausgeschickt verfusselt sich die Zeit

(element of crime)
Sabeth Offline

Dokoneuling

Beiträge: 62

28.09.2007 02:18
#25 Von Wörtern und Sprache Zitat · Antworten


Hat man früher tatsächlich weniger Fremdworte gebraucht?

Die Klage, dass die eigene Muttersprache immer mehr mit Fremdwörtern verhunzt werde, ist alt. Es gab deshalb immer wieder Bestrebungen, die "fremden" Bestandteile zu eliminieren. In Deutschland bemühte sich z. B. der Schriftsteller Philipp von Zesen (1619 - 1689) um Eindeutschungen. Er schuf Wörter wie Leidenschaft (für Passion), Augenblick (für Moment), Ausflug (für Exkursion), Freistaat (für Republik), fortschrittlich (für progressiv), Gotteshaus (für Tempel) oder Weltall (für Universum). Zensen Nachfolger Heinrich Campe (1746 - 1818) brachte Brüderlichkeit (statt Fraternité), altertümlich (statt antik), tatsächlich (statt faktisch), Feingefühl (statt Takt) und Streitgespräch (statt Debatte) in die deutsche Sprache. Weniger durchgesetzt haben sich Schöpfungen wie der Gesichtserker (Nase), die Dörrleiche (Mumie), der Leuthold (Patriot), die Blitzfeuererregung (Elektrizität) oder der Meuchelpuffer (Pistole).


Er zückte seinen Meuchelpuffer... gefällt mir ausgesprochen gut.

Vor 30 Minuten waren wir noch zu fünft hier im Forum. Der Letzte macht bitte das Licht aus, was dank der Blitzfeuererregung nur ein Schalterklick ist.

Gute Nacht Leute

Edeltraud Wolf Offline

Dokoneuling

Beiträge: 2

28.09.2007 20:07
#26 Endlich hab ich dich wieder, liebster Drikes Zitat · Antworten



HUHUHU,, endlich, ich habe Dich wiedergefunden liebster Drikes. Ich habe Dich so vermisst, Dich und Deine unanständigen Pns, komm, lass uns wieder Pns und mailen, und über Reg.W. lästern.

Ich habe unzählige Stunden in meinem Kämmerchen geweint, weil ich dich verloren hatte, und nun bist du wieder da.

Auf ein neues

Deine treue Edeltraud Wolf

Prosa Offline

Dokoneuling

Beiträge: 2

28.09.2007 20:21
#27 RE: Moral Zitat · Antworten

Wer ist Absorbierer? ist toll, was der so von sich gibt

Sabeth Offline

Dokoneuling

Beiträge: 62

28.09.2007 21:08
#28 RE: Moral Zitat · Antworten

Sollten wir ein

"Who is Who"

für Doppelkopf anlegen?



Sabeth Offline

Dokoneuling

Beiträge: 62

29.09.2007 03:35
#29 Lesestoff Zitat · Antworten

"Ich sterbe für die Freiheit, möge das Vaterland meiner eingedenk sein"

Die letzten Worte von Robert Blum, herausragender deutscher Demokrat, der am 9. November 1848 im Wiener Vorort Brigittenau von einem Hinrichtungskommando erschossen wurde.

Ralf Zerback, ein junger Nachwuchshistoriker, hat seine Biografie geschrieben, die diesen Herbst erscheint. Die Zeit schreibt "als Gall-Schüler weiß der Autor, dass man Biografie nur zum Leuchten bringen kann, indem man sie erzählt. Und wie er erzählt, mit einem Gespür für das geschliffene Wort und einem Gespür für den dramatischen Moment."

Ralf Zerback: Robert Blum
Eine Biografie;
Lehmstedt Verlagm, Leipzig 2007;
368 S:, Abb., 19,90 €
Sabeth Offline

Dokoneuling

Beiträge: 62

29.09.2007 11:35
#30 alte Bekannnte Zitat · Antworten

moin moin Sir...

Sabeth Offline

Dokoneuling

Beiträge: 62

29.09.2007 12:06
#31 Zufall Zitat · Antworten

Die Bahn erhöht ja mal wieder die Preise, 2,9% hat man sich vorgestellt.

Nach Abzug der gestiegenen Energiekosten sind das 50 Mio Mehreinnahmen. Das ist ja nun ziemlich passend, denn den zugesagten Transrapid-Zuschuss, an den scheidenden Ministerpräsident Edmund Stoiber, hat die Bahn genau um diese 50 Mio aufgestockt. Zufall halt.

Objektiv betrachtet muss man aber schon zugeben, dass Stoiber sich diesen Zuschuss redlich verdient hat. Ob die Bahnmanager ihn zu weiteren verbalen Höchleistungen damit herausfordern, oder ihn zum Schweigen bringen wollen, darf jeder für sich selbst entscheiden. Einen kleine Kostprobe seiner Eloquenz konnte ich mir nicht verkneifen.... - Edmunds kleiner Exkurs über Bahnhöfe, Flughäfen und natürlich den Transrapid

Wenn Sie vom Hauptbahnhof in München mit 10 Minuten, ohne, dass Sie am Flughafen noch einchecken müssen, dann starten Sie im Grunde genommen am Flughafen, am am Hauptbahnhof in München starten Sie Ihren Flug. 10 Minuten, schauen Sie sich mal die grossen Flughäfen an, wenn Sie in Heathrow in London oder sonst wo ... Charles de Gaulle in Frankreich äh oder in in äh in in Rom, wenn Sie sich mal die Entfernungen ansehen, wenn Sie Frankfurt sich ansehen, dann werden Sie feststellen, dass 10 Minuten, Sie jederzeit locker in Frankfurt brauchen um Ihr Geld zu finden. Wenn Sie von Flug... vom Hauptbahnhof starten, steigen in den Hauptbahnhof ein, Sie fahren mit dem Transrapid in 10 Minuten an den Flughafen in .. an den Flughafen Franz Josef Strauss. Dann starten Sie praktisch hier am Hauptbahnhof in München. Das bedeutet natürlich, dass der Hauptbahnhof im Grunde genommen näher an Bayern, an die bayrischen Städte heran wächst, weil das ja klar ist weil auf dem Hauptbahnhof viele Linien aus Bayern zusammen laufen......
SirOliver Offline

Vollpfosten



Beiträge: 597

01.10.2007 15:06
#32 RE: Zufall Zitat · Antworten

Kuckuck liebste Sabeth

Sabeth Offline

Dokoneuling

Beiträge: 62

02.10.2007 00:24
#33 Norma Jean Zitat · Antworten

Es gab Nächte, die ich nur mit Marilyn überstehen konnte. Wenn mein Kopf dröhnte, die Schmerzmittel versagten, der Körper rebellierte und ich mir unendlich leid tat, weil wieder mal die Migräne Besitz von mir ergriffen hatte, half sie, diese Stunden zu ertragen.

An Schlafen war nicht zu denken, aber im Sessel verkriechen, fest in eine Decke gewickelt und ihr zuschauen, wenn manche es heiss mögen, Blondinen bevorzugt wurden, sie den Fluss ohne Wiederkehr bezwang, oder die Marx Brothers verwirrte, rettete mich.

Bukowski, den ich, wie schon öfter erwähnt, ebenfalls sehr mag, schrieb ein Gedicht über sie.

FÜR MARILYN M.

Dein Körper, wie im Rausch,
verbrennt zu weißer Asche
auf die Vanille-Tränen fallen,
dein Körper, der einmal für Männer
wie eine Kerze brannte
in schwarzen Nächten,
und deine Nacht ist jetzt
zu schwarz für jedes Licht;
wir werden dich vergessen, ein wenig,
das ist nicht nett von uns
aber lebendige Körper sind uns näher,
und während die Würmer
nach deinen Knochen hecheln
würde ich dir so gerne sagen
daß so etwas auch Bären und
Elefanten passiert, Tyrannen
und Helden und Ameisen
und Fröschen;
trotzdem, du hast uns etwas gegeben,
sowas wie einen kleinen Sieg,
und darum sage ich: gut,
und keine traurigen Gedanken mehr;
eine Blume, verdorrt und weggeworfen,
wir vergessen, wir erinnern uns,
wir warten. Kind, Kind, Kind,
mit einem Lächeln hebe ich mein Glas
eine ganze Gedenkminute
lang.


Vivat!
Sabeth Offline

Dokoneuling

Beiträge: 62

02.10.2007 16:30
#34 think pink... Zitat · Antworten

Heute Morgen berichteten sie im Radio von einem Nürnberger Hausmeister, welcher acht Jahre unschuldig im Gefängnis sass. Nach seiner Haftentlassung stellte sich der wahre Täter. Man bot dem zu unrecht Inhaftierten, er wurde aufgurnd eines falschen Gutachtens verurteilt, eine Entschädigung von 35.000 € an.

Acht Jahre für einen Banküberfall. In unserer Gesellschaft wird nichts so hart bestraft, wie monetäre Vergehen. Die Gesundheit des Mannes ist ruiniert, sein Leben zerrüttet. Heute erstritt er vor dem Oberlandesgericht Frankfurt ein Schmerzensgeld in Höhe von 150.000 €, welches der Gutachter zahlen muss. Für mich ein immer noch lächerlich geringer Betrag, wenn man in Betracht zieht, dass der Hausmeister seiner Existenz beraubt wurde.

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Es wird Zeit für mich, die Nabelschau hier zu beenden. Bestimmt vergesse ich diese Forum nie, vertraue ihm sicher noch das ein oder andere an, aber nicht mehr in dieser Regelmässigkeit.

Zu guter Letzt Shakespeare.............

Pucks Epilog aus dem Sommernachtstraum

Wenn wir Schatten euch beleidigt,
O so glaubt - und wohl verteidigt
Sind wir dann: ihr alle schier
Habet nur geschlummert hier
Und geschaut in Nachtgesichten
Eures eignen Hirnes Dichten.
Wollt ihr diesen Kindertand,
Der wie leere Träume schwand,
Liebe Herrn, nicht gar verschmähn,
Sollt ihr bald was Bessres sehn!
Wenn wir bösem Schlangenzischen
Unverdienterweis entwischen,
Puck auf Ehre Euch verheißt:
Bald sich unser Dank erweist!
Einen Schelmen, nennt ihn billig,
Sind wir zu dem Werk nicht willig!


meet again
Sabeth Offline

Dokoneuling

Beiträge: 62

03.10.2007 17:50
#35 schneller als ich dachte Zitat · Antworten
...bin ich zurück

Als ich vor wenigen Tage einen Lesetipp gab, schwankte ich zwischen der gewählten Biografie und

André Gorz: "Briefe an D.", die Geschichte einer aussergewöhnlichen Liebe

Bei diesem kleinen Buch handelt es sich um einen privaten Brief Andrés an seine Frau. Lesen sollten diesen Brief nur einige Weggefährten. Diese allerdings bewogen den Philisophen ihn zu veröffentlichen.

"Bald wirst Du jetzt zweiundachtzig sein. Du wiegst nur fünfundvierzig Kilo, und immer noch bist du schön, graziös und begehrenswert... Ich liebe Dich mehr denn je. Kürzlich habe ich mich von neuem in Dich verliebt, und wieder trag ich in meiner Brust diese zehrende Leere, die einzig die Wärme Deines Körpers an dem meinen auszufüllen mag."

Auf der letzten Seite gibt Gorz dem Wunsch Ausdruck, keiner möge vor dem anderen sterben und keiner solle an dem Grab des anderen stehen.

André Gorz und seine Frau Dorine haben sich gemeinsam das Leben genommen. Beide äusserten den Wunsch, dass sie, sollten sie wundersamerweise ein zweites Leben haben, dieses gemeinsam verbringen möchten. Sie waren 60 Jahre ein Paar.
Sabeth Offline

Dokoneuling

Beiträge: 62

07.10.2007 04:32
#36 es ist noch nicht vorbei... Zitat · Antworten

Es gibt Stunden, die gehören nur einem selbst. Diese scheint so eine für mich zu sein, denn ich bin mit einer Flut von Gedanken mir selbst überlassen. Da ich noch nicht wirklich müde bin, diese stillen Stunden auch sehr liebe und das zu Bett gehen noch ein wenig hinaus zögern möchte, gebe ich einem Impuls nach und schaue hier vorbei. Ein wenig lächeln muss ich, denn ich bin nicht alleine, es gibt noch mehr Menschen die nicht schlafen wollen, oder können.

Heute erhielt ich Blums Biografie. Für uns Freunde des Ausweichforums habe ich beschlossen, dass wir das erste Kapitel gemeinsam lesen.

ER UND WIR

Einst war Blum ein Idol. Er galt als Genie, als Held, als Heiliger. Blum-Gedichte überfluteten Deutschland, Blum-Bücher, Blum-Schmuckblätter, Blum-Porträts, Blum-Büsten; es gab Blum-Kartenspiele und Blum-Pfeifeköpfe. Bereits vor seinem Tod war er der populärste Politiker der 48er Revolution. Nach seiner Erschießung begann ein Mythos zu wuchern, das zweite Leben des Robert Blum.

Heute ist Blum vergessen. Dabei hat er weit in die Zukunft geblickt: in unsere Gegenwart. Er hatte Ideen von Deutschland und Europa, die erst einhundert Jahre nach seinem Tod Gemeingut wurden. Chronologisch bilden Krieg und Diktatur unsere unmittelbare Vorgeschichte, doch ideell ist die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts unsere Gründerzeit, die schwarz-rot-goldene Urgeschichte, die Pubertätsphase der deutschen Demokratie. Es gibt eine seltsame Ignoranz in Deutschland gegen diese Urgeschichte. Das hat viele Gründe. Bedauerlich bleibt es allemal.
Robert Blum ist ein treuer Gefährte durch die Epoche, die Epoche des Vormärz und der Revolution von 1848. Er hat in einer Zeit, in der sich ständige Reglementierungen gerade erst auflösten, viele berufliche Regionen durchschritten, war Handwerker, Handelsreisender, Theatermann, Schriftsteller, Journalist, Vereinsgründer, Politiker und Verleger. Und er verkörperte eine Eigenart jener Tage, die der Epoche wie ihren Menschen einen wundersamen Charme verleiht, eine Art von Grazie: der Glaube an die Zukunft. "Die Zeit, in der wir leben, ist eine der schönsten und größten, die es je gegeben [...] Alles will mit Kraft vorwärts" so formulierte es ein Freund Blums. Es war ein Glaube, der aus der europäischen Gegenwart längst entschwunden ist.
Die Biografie Robert Blums gibt auch Auskunft über das Leben der einfachen Menschen in Deutschland, jener Menschen, welche die Geschichte bisweilen übersieht. Blum kam im Gegensatz zu den meisten politischen Gefährten in der Paulskirche aus kleinen Verhältnisse, geprägt von Not und Armut. Nur kurz konnte er die Schule besuchen. Gewiss ist Blum nicht der typische Repräsentant dieser Schichten, weil ihn seine Karriere weit über den Stand seiner Herkunft gehoben hat. Und doch blieb er immer auch dieser Herkunft verhaftet, seiner Kindheit in den dunklen Gassen der Kölner Altstadt, eingezwängt zwischen Kirche und Fischkaufhaus.
Mit Blums Herkunft ist manche Schwierigkeit der Quellenlage verbunden. Die Blums waren nicht die Brentanos oder die Eschenburgs. Nicht nur die materielle Lage, auch das Kultivieren der familienbiografischen Tradition unterschied einfache Häuser von wohlhabenden. Nachdem Blum berühmt geworden war, erst recht nach seinem Tod, musste eilends eine Tradition gestiftet werden, und die Angehörigen lieferten Anekdoten. Hieraus wurde dann eine Erzählung gezimmert. Blum selbst hat noch den ersten Grundstein gelegt, als er in den 1840er Jahren eine kleine Autobiographie verfasste.
Wie die Anfänge seines Lebens im Unklaren verschwimmen, so ist sein gewaltsames Ende von Nebel umgeben. Die Zeitgenossen wollten Blum zum Heiligen machen. Legenden und Fabeln überwucherten die Fakten. Legend und Fabeln sind zugleich aber auch Teil einer höheren historischen Wahrheit, denn nicht allein die Person Blum, auch der Mythos Blum gehört zur Deutschen Geschichte. Es ist der einzige echte schwarz-rot-goldene Mythos, den diese Geschichte bereit hält.
"Was bleibt aber, stiften die Dichter", heißt es bei Hölderlin. Auch Historiker stiften, "was bleibet", auch Journalisten, auch jeder Einzelne. Blum hat es verdient zu bleiben - bei uns, seinen geistigen Enkeln.
(Robert Blum - Eine Biografie von Ralf Zerback)


Mein Gruss gilt heute dem Idealisten, der denkt, dass es das Optimale gibt... das Ultimative

Gute Nacht!
Sabeth Offline

Dokoneuling

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15.10.2007 03:06
#37 Augen auf im Strassenverkehr Zitat · Antworten
Jungs und Mädels haltet die Augen offen! Das Modehaus Calvin Klein feiert das 25 jährige Bestehen seines Unterwäsche-Angebots.

Extrem gut gebaute junge Menschen sind in deutschen Innenstädten mit einem Hummer unterwegs, nur mit Unterwäsche der Jubelmarke bekleidet.
Angefügte Bilder:
15-freddie_ljungberg.jpg   Kate_Moss_Calvin_Klein.jpg  
Sabeth Offline

Dokoneuling

Beiträge: 62

17.10.2007 03:18
#38 eins, zwei.... Zitat · Antworten
Albert Einstein (1879 - 1955) war nicht nur ein brillanter Denker, bekam er doch 1921 den Nobelpreis für Physik, sondern auch ein grosser Musikliebhaber, Mozart hatte es ihm besonders angetan.

Er pflegte diese Leidenschaft hingebungsvoll mit Freunden, man traf sich zum gemeinsamen musizieren. Perfekt war Einstein nicht, hatte er doch kleine Schwächen bei Intonation und Taktgefühl. Als man sich wieder einmal zur Hausmusik versammelt hatte, kam er mit seiner Violine so sehr aus dem Takt, dass ein Mitmusiker aufstöhnte und fragte: "Einstein, werden Sie es denn niemals lernen, bis drei zu zählen?!"
Sabeth Offline

Dokoneuling

Beiträge: 62

26.10.2007 18:32
#39 Rotpunktverlag. Zitat · Antworten
Heute endlich wurde er geliefert, der liebevoll gestaltete Band "Briefe an D." von André Gorz. Manche Bücher üben eine unbeschreibliche Faszination auf mich aus und ich erfreue mich daran, sie, wann immer ich das Bedürfnis habe, zur Hand nehmen zu können, um darin zu blättern und lesen. Ganz sicher weiss ich jetzt schon, diese Liebesgeschichte wird nie in den Tiefen eines Bücherregals verschwinden, sondern stets griffbereit bleiben...

Die wenigen ersten Worte, die ich bereits Anfang des Monats abschrieb, ergänze ich, um einen besseren Einblick in diese Verbindung zu gewähren . Mir würde es gefallen, wenn ausser mir noch jemand Lust bekäme, mehr über diese ungewöhnliche Beziehung zu erfahren.

Bald wirst Du jetzt zweiundachtzig sein. Du wiegst nur fünfundvierzig Kilo, und immer noch bist du schön, graziös und begehrenswert.Seit achtundfünfzig Jahren leben wir nun zusammen, und ich liebe Dich mehr denn je. Kürzlich habe ich mich von neuem in Dich verliebt, und wieder trag ich in meiner Brust diese zehrende Leere, die einzig die Wärme Deines Körpers an dem meinen auszufüllen mag.
Ich muss dir unbedingt diese einfachen Dinge noch einmal sagen, bevor ich auf die Fragen eingehe, die mich seit kurzem quälen. Warum nur bist Du in all dem, was ich geschrieben habe, so wenig präsent, während doch unsere Verbindung das Wichtigste in meinem Leben gewesen ist? Warum nur habe ich in Der Verräter ein falsches Bild von Dir gegeben, das Dich entstellt? Dieses Buch sollte zeigen, dass mein Engagement Dir gegenüber die entscheidente Wende gewesen ist, die es mir ermöglicht hat, leben zu wollen. Warum aber ist dort keine Rede von der wunderbaren Liebesgeschichte, die wir sieben Jahre zuvor zu leben begonnen hatten? Warum sagte ich nicht, was mich an dir fasziniert hat? Warum habe ich dich als ein beklagenswertes Geschöpf dargestellt, "das niemanden kannte, kein Wort französisch sprach, sich ohne mich zugrunde gerichtet hätte", während du doch Deinen Freundeskreis hattest, einer Theatergruppe in Lausanne angehörtest und in England von einem Mann erwartet wurdest, der Dich heiraten wollte?
Ich habe die gründliche Erforschung, die ich mir vornahm, als ich Der Verräter schrieb, nicht wirklich geleistet. Es bleiben noch viele Dinge, die ich verstehen, klären muss. Ich muss die Geschichte unserer Liebe rekonstruieren, um sie in ihrem ganzen Sinn zu erfassen. Denn sie hat es uns ermöglicht, zu werden, was wir sind, durch einander und für einander. Ich schreibe Dir, um zu verstehen, was ich erlebt habe, was wir zusammen erlebt haben.

Unsere Geschichte begann auf wunderbare Weise, fast wie ein coup de foudre - Liebe auf den ersten Blick. Am Tag unserer Begegnung warst du von drei Männern umringt, die Dir das Pokerspiel beibringen wollten. Du hattest üppiges rotbraunes Haar, die permuttschimmernde Haut und die hohe Stimme der Engländerinnen. Du warst frisch aus England gekommen, und jeder der drei Herren versuchte in rudimentärem Englisch, Deine Aufmerksamkeit zu erregen. Du warst souverän, unübersetzbar witty, schön wie ein Traum. Als unsere Blicke einander begegnet sind, habe ich gedacht: "Bei ihr habe ich nicht die geringste Chance." Später erfuhr ich, dass unser Gastgeber Dich vor mir gewarnt hatte: "He is an Austrian Jew. Totally devoid of interest."
Einen Monat später bin ich Dir auf der Straße begegnet...
Sabeth Offline

Dokoneuling

Beiträge: 62

11.11.2007 22:04
#40 sentimental Zitat · Antworten

Ein verregneter Sonntag, der Wind pfeift ums Haus, und im Radio hört sich irgendwie jeder Song melancholisch an. Es ist Lesezeit, weshalb ich auf André Gorz zurück komme. Aber bevor ich mit dem Liebesbrief fortfahre einige Worte zum Autor vom Team des Rotpunktverlages.

André Gorz (1923 – 2007), geboren in Wien, verbrachte die Kriegsjahre in der Schweiz und ließ sich nach Kriegsende in Paris nieder. Er arbeitete mit Jean-Paul Sartre und Simone de Beauvoir an der Zeitschrift Les Temps modernes, war Redaktor bei L'Express, später bei der Wochenzeitung Le Nouvel Observateur, die er 1964 zusammen mit Jean Daniel gegründet hatte.
In seinen Buchpublikationen profiliert sich Gorz als Theoretiker der Arbeiterselbstverwaltung und der politischen Ökologie. Zentrale Themen sind die Frage der Arbeit – Befreiung von der Arbeit, gerechte Verteilung der Arbeit, Entfremdung in der Arbeit – und der Wissensökonomie. 1958 erschien die Autobiographie Der Verräter (dt. 1980) zu der Sartre das Vorwort schrieb. Dort erscheint bereits seine Frau Dorine unter dem Namen Kay. Das vorliegende Buch ist gewissermaßen die Fortsetzung (und was Kay/Dorine betrifft auch Korrektur) dieser Autobiograph fünfzig Jahre danach. Und jetzt ist es auch Gorz' Vermächtnis. Gorz hat die Entstehung der deutschen Ausgabe noch bis in die Details begleitet, er hat die Übersetzung in dieser Form autorisiert und das Personenverzeichnis redigiert; er und seine Frau fanden das Büchlein, als sie es in den Händen hielten, „wunderschön“.
Kurz vor Drucklegung der zweiten Auflage, am 22. September 2007, hat sich André Gorz zusammen mit seiner Frau Dorine das Leben genommen. Wir lesen die letzten Zeilen dieses Buches jetzt mit Trauer über einen großen Verlust.
(Team des Rotpunktverlags)


Zu dem tatsächlich wunderschönen Büchlein, später ein wenig mehr...

Einen Monat später bin ich Dir auf der Straße begegnet und war wieder fasziniert von Deinem tänzerischen Gang. Dann habe ich Dich eines Abends durch Zufall von ferne gesehen, als Du von Deiner Arbeit kamst und die Straße hinunter gingst. Ich bin gerannt, um Dich einzuholen. Du gingst schnell. Es hatte geschneit. Der Nieselregen kräuselte Dein Haar. Ohne allzu sehr daran zu glauben, habe ich dir vorgeschlagen, tanzen zu gehen. Du hast einfach gesagt, why not. Es war der 23. Oktober 1947.
Mein Englisch war ungeschickt, aber passabel. Es hatte sich dank zweier amerikanischer Romane angereichert, die ich gerade für den Verlag Marguerat übersetzt hatte. Im Laufe dieses ersten Beisammenseins habe ich verstanden, dass Du viel gelesen hattest, während und nach dem Krieg: Virginia Woolf, George Eliot, Tolstoi, Plato...
Wir haben über die britische Politik gesprochen, über die verschiedenen Strömungen innerhalb der Labour Party. Auf Anhieb hast du das Wesentliche vom Beiläufigen unterschieden. Angesicht eines komplexen Problems schien Dir die zu treffende Entscheidung stets auf der Hand zu liegen. Du hattest ein unerschütterliches Vertrauen in die Richtigkeit Deiner Urteile. Woher nahmst du diese Sicherheit? Dabei hattest doch auch Du entzweite Eltern gehabt; hattest sie, nacheinander, früh verlassen, hattest in den letzten Kriegsjahren allein gelebt mit Deinem Kater Tabby, mit dem Du Deine Lebensmittelrationen teiltest. Schließlich bist du aus Deinem Land geflüchtet, um andere Welten zu erkunden. Was konnte Dich an einem mittellosen Austrian Jew interessieren?
Ich verstand es nicht, wusste nicht, welche unsichtbaren Fäden sich zwischen uns entspannen. Du sprachst nicht gerne über Deine Vergangenheit. Nach und nach sollte ich verstehen, welch grundlegende Erfahrung uns sogleich einander nahe brachte.
Wir sahen uns wieder. Wir sind wieder tanzen gegangen. Zusammen haben wir Teufel im Leib mit Gérard Philipe gesehen. Darin gibt es eine Szene, in der die Heldin den Weinkellner bittet, die bereits angebrochene Flasche auszutauschen, weil sie, wie sie behauptet, nach Korken rieche. Wir haben die Szene in einem Tanzlokal nachgespielt, und nach Überprüfung hat der Kellner unsere Diagnose angefochten. Als wir darauf bestanden, hat er sich gefügt, uns jedoch gewarnt: „Betreten Sie diese Lokal nie wieder!“ Ich habe Deine Kaltblütigkeit und Deine Unverfrorenheit bewundert. Ich sagte mir: „Wir sind für einander geschaffen.“
Am Ende unseres dritten oder vierten Treffens habe ich Dich endlich geküsst.

Wir hatten es nicht eilig. Behutsam habe ich Deinen Körper entblößt. Der Permuttglanz Deiner Brust erhellte Dein Gesicht. Lange habe ich Dich stumm betrachtet, diese Wunder an Kraft und Zartheit. Das griechische Ideal der weiblichen Schönheit hatte sich in Dir verkörpert. Es war, als wäre Aphrodite von Milos aus ihrem marmornen Schlaf erwacht. Mit Dir habe ich begriffen, dass die Lust nicht etwas ist, was man nimmt oder gibt. Es ist eine WEise sich hinzugeben und die Hingabe des anderen herbeizurufen. Wir haben uns ganz und gar einander hingegeben.
In den wenigen darauf folgenden Wochen haben wir uns fst jeden ABend getroffen. Du hast das durchgelegene alte Kanapee, das mir als Bett diente, mit mir geteilt. Es war nur sechzig Zentimeter breit, und wir schliefen eng aneinandergeschmiegt. Außer dem Kanapee enthielt mein Zimmer nur ein Bücherregal aus Brettern und Backsteinen, einen mit Papieren überhäuften riesigen Tisch, einen Stuhl und einen elektrischen Kocher. Du wundertest Dich nicht über mein klösterliches Dasein. Und ich wunderte mich nicht, dass Du es akzeptiertest.
Bevor ich Dich kennenlernte, hatte ich....
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