Nach Spartakus inhaltlosen und sinnentstellenden Druckbetankungen über den gestrigen Tag verteilt, Hermanns verhöhnenden Worten für die Userschaft, bleibt nur eine Schlussfolgerung:
Stultitia
Gegen das Böse läßt sich protestieren, es läßt sich bloßstellen, es läßt sich notfalls mit Gewalt verhindern, das Böse trägt immer den Keim der Selbstzersetzung in sich, indem es mindestens ein Unbehagen im Menschen zurückläßt. Gegen die Dummheit sind wir wehrlos. Weder mit Protesten noch durch Gewalt läßt sich hier etwas ausrichten; Gründe verfangen nicht; Tatsachen, die dem eigenen Vorurteil widersprechen, brauchen einfach nicht geglaubt zu werden - in solchen Fällen wird der Dumme sogar kritisch -, und wenn sie unausweichlich sind, können sie einfach als nichtssagende Einzelfälle beiseitegeschoben werden. Dabei ist der Dumme im Unterschied zum Bösen restlos mit sich selbst zufrieden; ja, er wird sogar gefährlich, indem er leicht gereizt zum Angriff übergeht. ( siehe Herrmanns und Spartakus Verbalkamasutra )
Daher ist dem Dummen gegenüber mehr Vorsicht geboten als gegenüber dem Bösen. Niemals werden wir mehr versuchen, den Dummen durch Gründe zu überzeugen; es ist sinnlos und gefährlich.
Um zu wissen, wie wir der Dummheit beikommen können, müssen wir ihr Wesen zu verstehen suchen. Soviel ist sicher, daß sie nicht wesentlich ein intellektueller, sondern ein menschlicher Defekt ist. Es gibt intellektuell außerordentlich bewegliche Menschen, die dumm sind, und intellektuell sehr Schwerfällige, die alles andere als dumm sind. Diese Entdeckung machen wir zu unserer Überraschung anläßlich bestimmter Situationen. Dabei gewinnt man weniger den Eindruck, daß die Dummheit ein angeborener Defekt ist, als daß unter bestimmten Umständen die Menschen dumm gemacht werden, bzw. sich dumm machen lassen. Wir beobachten weiterhin, daß abgeschlossen und einsam lebende Menschen diesen Defekt seltener zeigen als zur Gesellung neigende oder verurteilte Menschen und Menschengruppen. So scheint die Dummheit vielleicht weniger ein psychologisches als ein soziologisches Problem zu sein. Sie ist eine besondere Form der Einwirkung geschichtlicher Umstände auf den Menschen, eine psychologische Begleiterscheinung bestimmter äußerer Verhältnisse. Bei genauerem Zusehen zeigt sich, daß jede starke äußere Machtentfaltung, sei sie politischer oder religiöser Art, einen großen Teil der Menschen mit Dummheit schlägt. Ja, es hat den Anschein, als sei das geradezu ein soziologisch-psychologisches Gesetz. Die Macht der einen braucht die Dummheit der anderen. Der Vorgang ist dabei nicht der, daß bestimmte - also etwa intellektuelle - Anlagen des Menschen plötzlich verkümmern oder ausfallen, sondern daß unter dem überwältigenden Eindruck der Machtentfaltung dem Menschen seine innere Selbständigkeit geraubt wird und daß dieser nun - mehr oder weniger unbewußt - darauf verzichtet, zu den sich ergebenden Lebenslagen ein eigenes Verhalten zu finden.
Daß der Dumme oft bockig ist, darf nicht darüber hinwegtäuschen, daß er nicht selbständig ist. Man spürt es geradezu im Gespräch mit ihm, daß man es gar nicht mit ihm selbst, mit ihm persönlich, sondern mit über ihn mächtig gewordenen Schlagworten, Parolen etc. zu tun hat. Er ist in einem Banne, er ist verblendet, er ist in seinem eigenen Wesen mißbraucht, mißhandelt. So zum willenlosen Instrument geworden, wird der Dumme auch zu allem Bösen fähig sein und zugleich unfähig, dies als Böses zu erkennen. Hier liegt die Gefahr eines diabolischen Mißbrauchs. Dadurch werden Menschen für immer zugrunde gerichtet werden können. Aber es ist gerade hier auch ganz deutlich, daß nicht ein Akt der Belehrung, sondern allein ein Akt der Befreiung die Dummheit überwinden könnte. Dabei wird man sich damit abfinden müssen, daß eine echte innere Befreiung in den allermeisten Fällen erst möglich wird, nachdem die äußere Befreiung vorangegangen ist; bis dahin werden wir auf alle Versuche, die Dummen zu überzeugen, verzichten müssen.
In diesem besonderen Fall geht mit der Dummheit noch ein Egoismus einher, der den Betroffenen sogar Altruismus indoktriniert. Diese Kombination führt dann dazu, dass der letzte Rest von Substanz, von ehernen Motiven versklavt, nahtlos in eine Autokratie mündet.
In dieser Sachlage wird es übrigens auch begründet sein, daß sich unter solchen Umständen vergeblich darum bemüht wird zu wissen, was »das Volk« eigentlich denkt, und warum diese Frage für den verantwortlich Denkenden und Handelnden zugleich so überflüssig ist.
Übrigens haben diese Gedanken über die Dummheit doch dies Tröstliche für sich, daß sie ganz und gar nicht zulassen, die Mehrzahl der Menschen unter allen Umständen für dumm zu halten.
Als möglichen Lösungsansatz bietet uns die Bibel Psalm 3,10 der besagt, daß die Furcht Gottes der Anfang der Weisheit sei, und daß die innere Befreiung des Menschen zum verantwortlichen Leben vor Gott die einzige wirkliche Überwindung der Dummheit ist.
Da diese Variante nicht jedermanns Überzeugung trifft, überlasse ich dem geneigten Leser einen Lösungsvorschlag.
Festzuhalten bleibt jedoch, dass es alleine schon von der Historie fundiert belegt ist, daß die Dummen auf Strecke versagen. Ich möchte auch nicht weiter darüber philosophieren, daß es meist ein sehr übles Ende mit ihnen nahm, hingegen ein anderer Schreiber das Ende der Spartaner bereits leidenschaftlich beleuchtet hat.
P.s. Im Übrigen kann ich mir nicht oder nur ganz schwer vorstellen( kenne ihn gar nicht), dass dem Betreiber all diese Dinge hier entgehen, alleine seine häufige Präsenz zeigt deutlich, dass er ein hohes Interesse an den Strömungen hat, denen das Forum unterliegt. Da liegt es sicherlich in seinem ureigensten Interesse, selbige vernüftig zu kanalisieren und zwar losgelöst von der Vergangenheit, da es die Zukunft ist, die ihn maßgeblicher interessiert. Würde mich nicht wundern, wenn er nachhaltig eingreift, nicht zuletzt um allein den Machtanspruch einzelner zu beschneiden und damit deutlich zu demonstrieren, dass Willkür und Machtgier hier ausdrücklich nicht seinem Gusto entsprechen.
P.s.: Nach diesem Possenspiel ist man fast geneigt zu sagen: und sie dreht sich doch...
P.s.s: Und vor allem, wozu Demut, wenn´s auch Hybris tut....
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